Kapelle St. Georg in Roggenstein: Die barocke Mondsichelmadonna von St. Georg


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Die Kapelle ist von Mai bis Oktober jeden ersten Sonntag von 15 – 17 Uhr geöffnet.

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Rundgang

Bei einem kleinen Rundgang durch die Kapelle St. Georg erfahren Sie mehr über ihre Geschichte und Bedeutung.

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Inhalt : Die barocke Mondsichelmadonna von St. Georg

Von einem unbekannten Meister des 18. Jahrhunderts stammt die kleine Madonna, die auf einem Sockel an der Südwand der Georgskapelle steht. Sie ist leicht nach links gewendet, mit einem roten Kleid und einem goldenen, blau gefütterten Mantelumhang, der vor der Brust mit einem Band geschlossen wird, bekleidet. Vor ihrer linken Seite trägt sie den nackten Jesusknaben auf dem Arm. Er sitzt ganz entspannt und bequem, unterstützt durch die linke Hand der Mutter, wie auf einem kleinen Thron. Sein rechtes Ärmchen hat er erhoben, es scheint als möchte er seiner Mutter an die Wange greifen. Sie aber schaut das Kind nicht an und dreht den Kopf nach links von ihrem Sohn weg. Krone und Szepter (letzteres ist leider verloren) zeichnen sie als Himmelskönigin aus. Sie stellt jedoch auch die apokalyptische Madonna dar, denn den rechten Fuß hat sie auf die Mondsichel gesetzt.

Die Darstellung der Muttergottes als „Mondsichelmadonna“ oder „apokalyptische Madonna“ geht auf das „apokalyptische Weib“ in der Offenbarung des Johannes zurück. Dort erschien Johannes eine von einem Drachen verfolgte, schwangere Frau, die von Sternen gekrönt und mit der Sonne bekleidet auf den Mond tritt. „Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: ein Weib, mit der Sonne bekleidet und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. Und sie war schwanger und schrie in Kindesnöten und hatte große Qual zur Geburt.“ (Apokalypse 12,1-2) Diese apokalyptische Erscheinung identifizierte man seit dem Mittelalter mit der Gottesmutter Maria.

Anfangs in der Kunst nur in der Buchmalerei dargestellt, entstanden ab dem 14. Jahrhundert im Zuge der gesteigerten Marienverehrung die ersten bildlichen Darstellungen auch in der Skulptur. Als älteste Holzskulptur einer Mondsichelmadonna gilt die um 1370 entstandene sogenannte „Hirschmadonna“ in Erfurt. Ab dem 15. Jahrhundert erfreuten sich die Darstellungen sodann größter Beliebtheit, nicht zuletzt durch den von Papst Sixtus IV. verliehenen Ablaß für alle Gläubigen, die vor einem solchen Bildnis beteten.

Zeigten die ersten Darstellungen den Mond meist noch als Vollmond mit Gesicht, war es seit dem 15. Jahrhundert vorzugsweise die nach oben oder unten geschwungene Mondsichel. Auch sie wies bisweilen ein Gesicht auf. Im 17. Jahrhundert änderte sich die Darstellungsweise. Zur Mondsichel kam der von einer Schlange - dem Symbol der Erbsünde und des Bösen - umwundene Erdball hinzu. Da Maria einen Fuß auf den Kopf der Schlange setzt, sie symbolisch zertritt, wird das Motiv mit dem Sieg über die Erbsünde und als Hinweis auf die unbefleckte Empfängnis in Verbindung gebracht. Diese Mariendarstellung wird daher auch „Immaculata, (die Unbefleckte)", genannt. Der zweite Fuß Marias steht meist auf der Mondsichel.

In Bayern wird die Mondsichelmadonna seit der Regierung von Kurfürst Maximilian I. als „Patrona Bavariae“ verehrt. Sie wurde zum Siegeszeichen des Katholizismus. 1616 – am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges – ließ der Kurfürst an der Westseite der Münchner Residenz die Bronzestatue der von Hans Krumper 1614 entworfenen Mondsichelmadonna aufstellen.